Mittwoch, 29. Mai 2019

Aufgabenorientierung behindert den Unternehmenserfolg .Warum Aufgaben- und Zielorientierung nicht identisch sind

Als ich vor über 40 Jahren meinen aufregenden Berufsweg begonnen habe, war ich in einem Labor für die Lebensmittelanalytik zuständig.

Mein damaliger Chef verfolgte bestimmte Prinzipien bei der Bewältigung von Aufgaben und unerledigten Angelegenheiten. Er riet mir, mich ausschließlich mit einer Mappe oder einem Papier bewaffnet im Betrieb zu zeigen, damit mich alle für beschäftigt und ausgelastet hielten. Im Fokus seiner Führungsstruktur stand sein legendäres Montagsmeeting jede Woche von 10:00-13:00 Uhr, bei dem die anstehenden Aufgaben der einzelnen Mitarbeiter besprochen und von seiner Chefsekretärin in eine Liste übertragen wurden. Im Schweizerischen sprechen wir hier von einer Pendenzenliste. Es hatte nie Konsequenzen, wenn eine Aufgabe nicht zum geplanten Termin fertiggestellt wurde. Der Erledigungstermin wurde einfach um eine weitere Woche verschoben und auch das in der Liste vermerkt. Am Ende des Jahres umfasste die Pendenzenliste volle 3 Seiten. Wir hatten immer wieder über die gleichen Aufgaben gesprochen, ohne dass noch jemand wusste, welche Bedeutung die einzelne Aufgabe überhaupt im Gesamtkontext hatte. Wir traten auf der Stelle, waren aber immer alle irgendwie beschäftigt.

Aufgabenorientierung behindert den Unternehmenserfolg

Heute bezeichnet man eine solche Arbeitsweise und Organisationsstruktur als aufgabenorientiert. Was denken Sie: Erleichtert dieser Fokus auf Aufgaben die Umsetzung von Zielen? Nein. Im Gegenteil. Aufgaben und Ziele entsprechen sich nicht. Aufgabenorientiert haben Sie gute Chancen, an den Unternehmenszielen zu scheitern. Selbstverständlich sagen Sie? Dennoch arbeiten auch heute nach 40 Jahren viele Manager und Unternehmen mit To-Do-Listen, Pendenzenlisten, seitenlangen Businessplänen und mit einem System der unsystematischen Delegation von Aufgaben. Mitarbeiter schieben unliebsame To-Dos immer wieder von einem zum anderen.
Alle reiben sich an kleinteiligen, aufgebauschten Anforderungen im Alltagsgeschäft auf, aber kommen nicht voran. Wie das ganze Unternehmen.

Das Zauberwort heisst Zielorientierung
Aufgaben sind Teilschritte, um ein bestimmtes Ziel umzusetzen. Dieses Ziel müssen Sie Ihren Mitarbeitern vermitteln, Aufgaben priorisieren und ihre Erledigung zeitlich eingrenzen. Terminsetzungen sind keine Makulatur, sondern einzuhalten. Hin- und Her-Delegationen dürfen nicht sein.

Was ist hier ein wesentlicher Unterschied zur Aufgabenorientierung? Bei der Zielorientierung kennen die Beteiligten die Bedeutung einer Teilaufgabe. Sie wissen, w a r u m gerade sie w a n n etwas tun, nicht nur, dass etwas irgendwie von irgendwem getan werden soll. Das hat auch große Auswirkungen auf die Motivation und Zufriedenheit jedes einzelnen Mitarbeiters. Ein weiteres interessantes Thema.

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Mauro Cosetti

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